18. Januar 2019

20.00 Uhr
TABU

Friedrich Wilhelm Murnau drehte wohl die schönsten Filme aller Zeiten. Tabu war sein letztes Werk, kurz vor dessen Uraufführung verstarb der in die USA emigrierte deutsche Regisseur an den Folgen eines Autounfalles - ein unschätzbarer Verlust für die Filmwelt.

Murnau, der spätestens seit dem Film «Der letzte Mann»  für exzessive Studiobauten bekannt war und seine Filme mit Vorliebe in monumentalen Kulissen spielen liess, drehte Tabu in der Südsee, mit Laiendarstellern - und fast zur Gänze an Originalschauplätzen. Und trotz der völlig geänderten äusseren Bedingungen ist Tabu ein «typischer Murnau» geworden, voll poetischem Realismus, sensibler Bildsprache und mit berückend schönen Bildkompositionen.

Erzählt wird die tragische Geschichte zweier Liebender, Reri und Matahi, die auf einer paradiesischen Südsee-Insel leben. Als Reri von den Stammesoberen zur für die Götter bestimmten heiligen Jungfrau erkoren wird, bedeutet dies, der Liebe zu Matahi abzuschwören. Die Liebenden fliehen an den Rand des Archipels, wo sie sich zunächst ein neues, glückliches Leben aufbauen. Doch der Bruch des Tabus lastet als Fluch auf ihnen, der sie einzuholen droht...

Mit Unterstützung und der Kontakte des bekannten Dokumentarfilmers Robert J. Flaherty (Nanook of the North) gelang es Murnau, seine mystische Geschichte mit Aufnahmen vom realen Leben der Südseebewohner dokumentarisch zu untermauern, was sie fest in der damaligen Realität verankert. So entstand ein weiteres typisch Murnau'sches Werk, das in einer Art Zwischenwelt zwischen Realismus und Magie angesiedelt ist und das Publikum damit in seinen Bann schlägt. Die Natur spiegelt die magische Komponente auf der Bildebene. Es ist verblüffend zu sehen, wie sehr Murnau in der Natur Motive für die ihm eigene Bildsprache findet, so, wie er sie in früheren Filmen aufwändig im Studio hat nachbauen lassen.

Wir zeigen den Film in einer 35mm-Kopie mit englischen Zwischentiteln.
Begleitet wird er von Bernhard Ruchti.







19. Januar 2019

20.00 Uhr

Hal Roach (1892 – 1992) war ein amerikanischer Filmproduzent, der vor allem für seine Kurzfilmkomödien bekannt war. Unter seiner Ägide wurde etwa das berühmte Duo Laurel & Hardy gross, und auch die «kleinen Strolche» dürften heute noch nicht gänzlich vergessen sein.
Anders verhält es sich mit weiteren Stars seines Studios, etwa Charley Chase und Max Davidson: Sie waren in ihrer Zeit klingende Namen, heute sind sie zu Unrecht beinahe vergessen.
Eines von Roachs Erfolgsgeheimissen war, dass er seinen Komödianten den künstlerischen Freiraum gewährte, den sie benötigten, um in der Improvisation ihre Gags und Abläufe zu entwickeln. Diese Studiopolitik resultierte in einer Reihe wahrer Juwelen der Filmkomödie – von denen die «St.Galler Stummfilmkonzerte» dieses Jahr vier zur Wiederaufführung bringen.

The Little Rascals («Die kleinen Strolche» ) in
The Ol‘ Grey Hoss (USA 1928, Regie: Robert A. McGowan)
Die Kinderbande «Die kleinen Strolche» hilft einem alten, einsamen Kutscher, sich gegen die neumodische Konkurrenz in Form eines aggressiven Taxiunternehmens durchzusetzen.


Laurel & Hardy in
Big Business (USA 1929, Regie: James W. Horne)
Der «Dick-und-Doof» -Klassiker schlechthin: Stan und Ollie versuchen sich als Weihnachtsbaum-Verkäufer im sonnigen Kalifornien – was in einem wahren Zerstörungstaumel endet.


Charley Chase in
Mighty Like a Moose (USA 1926, Regie: Leo McCarey)
Mr.
& Misses Moose – er hat schiefe Zähne, sie eine krumme Nase. Beide entschliessen sich zu einer Gesichtsoperation, ohne einander Bescheid zu sagen. Nach der Operation treffen sich die beiden – und verlieben sich ineinander, was zu unglaublichen Verwicklungen führt.
Charley Chases Kurzfilme glänzen fast alle durch das Kunststück, Handlung für einen abendfüllenden Spielfilm auf 20 Filmminuten zu verdichten.


Max Davidson in
Call of the Cuckoo (1927, Regie: Clyde Bruckman)
Der deutsche Jude Max Davidson verkörperte in Hal Roachs Filmen den jüdischen Familienvater, der in aberwitzigen Situationen die Contenance bewahren muss. Hier lässt er sich mit seiner Familie auf einen Haustausch ein, weil im Nachbarhaus eine Irrenanstalt untergebracht ist. Doch auch das Haus, in das er mit seiner Familie einzieht, hält einige böse Überraschungen bereit…
In den Rollen der «Irren von Nebenan» treten hier einige wohlbekannte «Gaststars» auf.


Die Filme werden alle in 16mm-Kopien aus den USA zu sehen sein - mit englischen Zwischentiteln. Begleitung: Donald MacKenzie, GB









20. Januar 2019

16.00 Uhr

Alice in the Jungle (USA 1925; Regie: Walt Disney)
Dieser kurze Zeichentrickfilm stammt aus der Anfangszeit des späteren Trickfilmkönigs Walt Disney. In faszinierender Weise verbindet der Film eine reale Darstellerin (Alice) mit animierten Bildern, in denen sich Alice bewegt und verschiedene Abenteuer erlebt. In diesem Cartoon tollen Alice und ihr Kater im afrikanischen Dschungel herum und erleben einige äusserst fantasievolle Begegnungen mit wilden Tieren…


It’s A Gift (USA 1923; Regie: Hal Roach & Hugh Fay)
Ein weiterer Hit aus dem Hal Roach-Studio: Snub ist Erfinder. Weil er einen billigen Ersatz für Benzin erfunden hat, wird er von den Benzinherstellern umschwärmt. Der kurze Film zeichnet auf äusserst originelle Weise Snubs mit Erfindungen gepflasterten Weg zur Vertragsunterzeichnung nach.


One A.M. (USA  1916; Regie: Charles Chaplin)
Dies ist Chaplins einziger One-Man-Film, d.h. ausser ihm tritt - bis auf eine kurze Ausnahme - kein weiterer Schauspieler auf. Chaplin spielt einen Grafen, der um ein Uhr nachts in betrunkenem Zustand in seine Wohnung und dort ins Bett gelangen möchte. Dabei hat er mit schier unüberwindlichen Schwierigkeiten zu kämpfen…


Die Filme werden alle in 16mm-Kopien aus den USA zu sehen sein - mit englischen Zwischentiteln. Begleitung: Donald McKenzie, GB